Zeitweise aufstauendes Sickerwasser

Wenn vor dem Hausbau die Baugrube für Fundament, Bodenplatte und Keller ausgehoben wird und nach Fertigstellung des Hauses der Arbeitstrichter verfüllt wird, ist dies dauerhaft eine "Sammelstelle für Wasser". 


Wasser kann nicht schnell genug versickern und übt einen hydrostatischen Druck auf die erdberührten Schwachstellen des Gebäudes aus

 

Der ehemalige Arbeitstrichter des Kellers kann nie so gut verdichtet sein, wie unberührter Boden. Bei Starkregen können die Wassermassen oftmals nicht mehr schnell genug ins Grundwasser versickern und stauen sich temporär an der Kellerwand - vor allem, wenn der Boden sehr lehmhaltig ist. Bei sogenanntem aufstauenden Sickerwasser werden die Schwachstellen, vor allem die Wand-Boden-Anschlussfuge (die Fuge zwischen der Bodenplatte und den Wänden) von Wasser angegriffen.

 

Grundsätzlich gibt es zwei Errichtungssituationen. In den Häusern von 1900 bis 1960 sind häufig erst die Fundamente entstanden und nachträglich wurde, mit dem zur Verfügung stehenden Baumaterial, eine "Bodenplatte" eingebracht (Situation 1, Haus-Schemabild oben). Gerade in alten Häusern ist dieser Keller-Bodenaufbau besonders anfällig, wenn er nicht genügend dick ist. Es ist einleuchtend, dass bei Situation eins eine nachträgliche Abdichtung von außen mit teurem Ausbaggern keine Langzeitsicherheit bieten kann, weil man unterhalb des Gebäudes nicht baggern kann und somit an diese Fuge von außen nicht dran kommt.

Später war es eigentlich die Regel, zuerst die Bodenplatten zu errichten und dann darauf die Wände zu bauen (Situation 2). Eine potenzielle Schwachstelle bildet auch die hier Fuge zwischen den Wänden und der Bodenplatte. Über die Jahre können sich hier Risse bilden, die vom aufstauenden Sickerwasser angegriffen werden.

 

Eine Sanierung mittels Horizontalsperren scheidet bei einem solchen Lastfall aus, da eine dauerhafter längstkraftschlüssiger Verbund zwischen Bodenplatte und Wand hergestellt werden muss. Wenn Wasser vertikal die Wand angreift und temporär annsteigt, ist eine horizontale Abdichtung in Bereich der Lagerfuge nicht ausreichend.